hl. Clelia Barbieri

(1847 - 1870)

Gedenktag am 13. Juli

Clelia wurde in der Diözese Bologna in Le Budrie geboren, am 13. Februar 1847. Mit acht Jahren verlor sie ihren Vater und lernte so sehr jung bittere Armut, fast Elend, kennen. Sie nicht einmal ihre Volksschulausbildung beenden. Die gute, ja fast feine Erziehung ihrer Mutter glich die mangelnde Bildung mehr als aus. Diese war vornehmer Abstammung und war aus Liebe zu ihrem Gatten diesem in die Armut gefolgt, ohne es je bereut zu haben.

Mit neun Jahren wurde Clelia gefirmt und durfte mit elf Jahren zur Erstkommunion gehen. Der Empfang dieser Heilszeichen beeindruckte ihr Wesen stark und richtete ihren Blick ganz auf Gott hin. Unter der geistlichen Leitung eines Priesters ergriff sie die Sache Gottes und verschrieb ihr Leben dem immerwährenden Gebet.

Während sie ihrer Mutter im gemeinsamen Haushalt behilflich war, war sie stets bereit und nahm sich Zeit, den Kindern der Pfarrei den Katechismus zu lehren und caritative Hilfe zu leisten.

Am 1. Mai 1868 begann sie im Alter von zwanzig Jahren mit drei Gefährtinnen ein gemeinsames Leben in einem kleinen Haus in der Nähe der Pfarrkirche. Damit hatte die "Kongregation der kleinsten Schwestern der Schmerzensmutter" ihren Anfang genommen. Die Gründerin lebte dort knappe zwei Jahre in froher Armut, lebendigem Gebet und Arbeit und Einsatz für die Pfarrei. Am 13. Juli 1870 starb sie, ausgezehrt von Tuberkulose, kaum 23 Jahre alt.

Wir haben nur ein Schriftstück aus ihrer Hand, einen Brief an Jesus, geschrieben am 31. Januar 1869:

"Jesus, mein Bräutigam, ich möchte dir das schreiben, um es immer im Gedächtnis zu haben. Große Gnaden hat Gott mir heute geschenkt. Ich war in der Kirche und wohnte der Messe bei, als ich einen starken Anstoß verspürte, der mich antrieb, meinen Willen in allen Dingen abzutöten, um dem Herrn immer mehr gefallen zu können. Und ich fühlte den Willen, es zu tun, aber ich hatte nicht die Kraft dazu. Du siehst, o großer Gott, den entschlossenen Willen, dich zu lieben, und ich möchte dir nie mißfallen. Aber mein Elend ist so groß, dass ich dich immer beleidige. Herr öffne dein Herz und sende das Feuer deiner Liebe, um mein Herz zu entflammen und mein Herz brennen zu lassen."

Dann läßt Clelia Jesus sprechen:

"Du kannst nicht wissen, vielgeliebte Tochter, wie sehr ich dich liebe, wie sehr ich dir zugetan bin, wie brennend ich wünsche, dass die Heiligkeit in dir leuchte. Hab also Mut, kämpfe weiter, denn alles wird gut gehen. Wenn du zu leiden haben wirst, dann vertraue dich meinem Herzen an. Ich werde dir in der Kraft Gottes Ruhe schenken!"

Gegen Ende ihres kurzen Lebens empfing die hl. Clelia die Gnade des Gottesleidens (Thesopathie), den höchsten Grad der mystischen Erfahrung. Papst Paul VI. hat sie 1968 seliggesprochen; Papst Johannes Paul II. hat sie 1989 heiliggesprochen.

 

Gebet:

Gott, du hast in der heiligen Clelia der christlichen Gemeinde ein Beispiel des Lebens nach dem Evangelium gegeben. Sie diente ihren Mitmenschen in freudiger Verfügbarkeit. Gewähre auch uns auf ihre Fürsprache hin, dem milden und von Herzen demütigen Christus nachzufolgen und einst das Erbe deines Reiches zu empfangen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Aus den Konstitutionen des Servitenordens:

Die ganzheitliche Entfaltung des Diener Mariens vollzieht sich in einem Klima echter Freiheit, das die Gemeinschaft ihm durch ihre dauernde Hilfe bietet.

Diese Entfaltung verlangt, dass er sich um die Erkenntnis dessen bemüht, wer er in sich selbst ist in Bezug auf Gott und in Bezug auf die anderen. Dabei nimmt er die Wahrheit über sich selbst - mit allen seinen Möglichkeiten und Grenzen - an, um in seinen Entscheidungen zu einer erleuchteten Stellungnahme zu gelangen.

So wird er - frei von Hindernissen und Zwängen - ein bewußtes Ja zum Ruf Gottes sprechen können und sich bemühen auf dem Weg zur Heiligkeit. (Nr. 106)