hl. Philipp Benitius

(1233 - 1285)

Fest am 23. August



hl. Philipp Benitius, Servitenkirche in Todi
Philipp wurde im Jahr, in dem der Servitenorden seinen Ursprung nahm, also 1233 geboren. Er stammte aus der edlen Florentiner Familie der Benizi. Er studierte zunächst Medizin und wohl auch Theologie.

Am Dienstag der Osterwoche 1254, Philipp war inzwischen 21 Jahre alt, feierte er in der Servitenkirche SS. Annunziata die Messe mit und hörte dabei die an den Diakon Philipp gerichteten Worte der Tageslesung: "Geh und folge diesem Wagen" (Apg 8,29). Er empfand diese Aufforderung, als wäre sie an ihn gerichtet. In einer Vision lud ihn Maria mit denselben Worten ein, dem Orden ihrer Diener beizutreten.

Diese Vision ist eine sehr schöne Darstellung unseres Ordens: Maria, die das schwarze Kleid reicht, auf einem goldenen Wagen mit vier Rädern, der von einem Löwen und einem Lamm gezogen wird. Der Wagen steht für den Servitenorden. Er ruht auf den vier Rädern, den Evangelien. Ein Hinweis auf das Leben der Serviten, das sich ganz an den Grundfesten des Evangeliums ausrichten will. Der Löwe weist auf den Starkmut hin, den ein solches Leben fordert; das Lamm auf die in der Nachfolge Christi geforderte Demut und Sanftmut. Das schwarze Ordenskleid ist das Kennzeichen der Diener Mariens: Das Mitleiden der Mutter Jesu im Herzen und zu den Menschen zu tragen.

Philipp folgte dieser visionären Einladung der Gottesmutter und trat dem jungen Orden ihrer Diener bei. Zunächst einfacher Bruder, entdeckten die Oberen bald seine gute Vorbildung, und er wurde zum Priester geweiht. Bei einer Begegnung mit fremden Ordensleuten, faßte Philipp das servitanische Ordensideal in seinem berühmten, bis heute gültigen Satz zusammen: "Diener der glorreichen Jungfrau werden wir genannt, deren Trauerkleid wir tragen. Unsere Lebensform ist die der Apostel nach den Weisungen der Regel des hl. Augustinus."

1267 wurde Philipp zum 5. Generalprior des jungen Servitenordens gewählt, und er starb in diesem Amt. Er leitete den Orden mit großer Umsicht, gab ihm eine geistliche Gesetzgebung, die Konstitutionen, und verteidigte tapfer seinen Fortbestand angesichts drohender Aufhebung. Er zierte die junge Servitengemeinschaft nicht zuletzt durch seine Heiligkeit. Unermüdlich besuchte er dabei die Ordensniederlassungen, zweimal war er auch in Deutschland, wo um das Jahr 1275 die ersten Klöster des Ordens gegründet worden waren.

Er gewann für den Orden viele neue Mitglieder, Männer großen geistlichen Formates. Für sie alle wurde er zum Meister und Vorbild eines Lebens aus dem Geist der Botschaft Jesu und des Dienstes aus dem Geist Mariens. Mit Recht nennt ihn daher die Ordensgeschichte den "Zweiten Vater des Ordens".

Von ihm wird auch berichtet, dass er einem Aussätzigen einmal sein Unterkleid schenkte. Als dieser es anzog, wurde er geheilt. Von diesem Wunder hörten die zum Konklave versammelten Kardinäle und wollten ihn zum Papst wählen. Philipp aber floh nach Monte Amiata, wo er sich in einer Einsiedelei versteckte. Deshalb wird der hl. Philipp, dessen Statue sich auch auf den Kollonaden des Petersplatzes befindet, meist mit der Tiara, der dreifach gekränzten Papstkrone, dargestellt, allerdings zu seinen Füßen als Ausdruck dafür, dass er das Papstamt abgelehnt hat.

Statue des hl. Philipp Benitius auf den Kollonaden des Petersplatzes in Rom

1285 wollte er in Todi zum Fest Mariä Himmelfahrt eine Predigt halten, als er von einer Krankheit aufs Bett gezwungen wurde. Seine von Strapazen und Mühen aufgezehrten Körperkräfte konnten nicht mehr genügend Widerstand entwickeln. Nach wenigen Tagen starb er. Vor seinem Tod ermahnte er noch die Brüder zur Liebe, empfing die hl. Sakramente und "sein Buch": das Kreuz umfassend ging er heim zu Gott. Neben der Tiara zu seinen Füßen ist das Kreuz in den Händen das zweite ikonografische Merkmal der meisten Darstellungen des Heiligen.

Sofort setzte eine große Verehrung Philipps ein, die bald schon vom Ortsbischof erlaubt wurde. 1671 hat ihn Papst Clemens X. heiliggesprochen. Er ist übrigens der Erste aus dem Servitenorden, der heiliggesprochen wurde. Seine Reliquien werden in Todi aufbewahrt und verehrt.

 

Gebet:

Barmherziger Gott, der heilige Philipp war in seiner Demut dein Werkzeug, um den Orden der Diener Mariens zu verbreiten und durch heilige Gesetze zu kräftigen. Hilf uns, der seligen Jungfrau Maria nach dem Vorbild dieses großen Vaters treu zu dienen und mit apostolischem Eifer an der Ausbreitung des Reiches deines Sohnes mitzuwirken. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Altar mit den Reliquien und der Statue des hl. Philipp in der Servitenkirche in Todi

 

Aus den Konstitutionen des Servitenordens:

Der Prior, der erste unter den Brüdern, ist der Hauptverantwortliche der Gemeinschaft. Eingedenk, dass er bei der Erfüllung seiner Aufgabe und bei der Ausübung seiner Autorität Zeugnis für Christus geben muß, der gekommen ist, "nicht um bedient zu werden, sondern um zu dienen" (Mt 20,28) und das Leben der Seinen zu mehren, erfülle er seinen Auftrag als Dienst in der Liebe zu den einzelnen Brüdern und zur Gemeinschaft. (Nr. 43)