Die Mariologie

Eine vordergründige Aufgabe des Servitenordens

Maria, Sitz der Weisheit
(Siegel der PFT Marianum in Rom)
Maria, der Magd des Herrn und der Mutter Jesu, kommt in der Gesichte und in der Spiritualität des Servitenordens eine zentrale Bedeutung zu. Deshalb hat es sich der Orden zu seinen vordergründigen Aufgaben gemacht, die theologische Bedeutung Mariens in der Heilsgeschichte in besonderer Weise zu vertiefen und zu beleuchten, und zwar sowohl im Studium als auch in der Lehre und in der Verkündigung. Dadurch soll auch unter den Gläubigen eine echte, biblisch fundierte Marienfrömmigkeit und -verehrung gefördert werden.

Stichwort

M A R I O L O G I E

Die Mariologie ist ein Teilbereich der Dogmatik und augrund ihrer Verflechtung mit weiteren theologischen Disziplinen (im Besonderen mit der alt- und neutestamentlichen Exegese, mit der Bibeltheologie, mit der Patrisitk, mit der Liturgiewissenschaft und mit der ökumenischen Theologie) eine inner-theologisch interdisziplinäre Disziplin.

Ihre Aufgabe ist es, theologisch-systematisch die Rolle Mariens von Nazareth in der Heilsgeschichte zu beleuchten:

  • die Beziehung Mariens zu Gott, dem Vater, dessen demütige Magd und auserwählte Tochter sie ist;

  • die Beziehung Mariens zu Jesus Christus, dem menschgewordenen Wort Gottes, dessen Mutter und erste Jüngerin sie war;

  • die Beziehung Mariens zum Heiligen Geist, von dem sie zu einem "neuen Geschöpf" geformt worden ist und dessen Wohnstatt und Tempel sie ist;

  • die Beziehung Mariens zu Israel, dem Volk des Alten Bundes, dem sie angehörte und dessen Alleanz mit Gott in ihr zur Fülle gekommen ist;

  • die Beziehung Mariens zum Volk des Neuen Bundes, zur Kirche, der sie ebenfalls auf einzigartige Weise angehört und dessen Mutter, Modell und Zeichen eschatologischer Hoffnung sie ist;

  • die Beziehung Mariens zur Gemeinschaft der Engel und der Heiligen, die wie sie Mitbürger/Innen der himmlischen Wohnstatt sind;

  • die Beziehung Mariens mit jedem Menschen, dem sie als Mutter, Gefährtin und Schwester im Glauben zur Seite gestellt ist.


Aus den Konstitutionen des Servitenordens

Entsprechend einem Grundzug unseres Charismas müssen wir als Diener Mariens in besonderer Weise die Kenntnis der Rolle der Mutter Gottes im Geheimnis Christi und seiner Kirche vertiefen, um den Gläubigen diesen Reichtum zu vermitteln und sie zu einer echten Marienverehrung zu führen.

Diese Kenntnis wird auch unseren Beitrag auf ökumenischer Ebene erleichtern. (Nr. 161)



Die Päpstlich-theologische Fakultät MARIANUM in Rom

Die Päpstlich-theologische Fakultät MARIANUM in Rom - die ordenseigene theologische Fakultät der Serviten für das reguläre Theologiestudium - hat im Jahre 1957 das "Mariologische Institut" gegründet und erhielt vom Heiligen Stuhl die Befugnis, für die im Fachbereich "Mariologie" abgeschlossenen Lizenziats- und Doktoratsstudien die entsprechenden Studientitel zu verleihen. Außer der Spezialisierung im Lizenziats- und Doktoratsstudium bietet die Fakultät zudem einen zweijährigen mariologischen Kurs an mit einer grundlegenden Einführung in die Mariologie und mit einem besonderen Schwerpunkt auf ihre pastorale Bedeutung.

Die Pontifica Facoltà Teologica MARIANUM in der Viale Trenta Aprile 6 in Rom, wo sich Studierende aus aller Welt im Fachbereich Mariologie spezialisieren.


Seit 1939 gibt die Fakultät die international renomierte Zeitschrift MARIANUM - Ephemerides Mariologiae heraus. Professoren des MARIANUMs haben weiters maßgeblich an lehramtlichen Schreiben zu Maria mitgearbeitet, so beispielsweise an den Apostolischen Schreiben "Signum Magnum" (1967) und "Marialis Cultus" (1974) von Papst Paul VI.
Das marianische Dokument "Mir geschehe, wie du es gesagt hast" wurde vom Generalkapitel des Servitenordens (2013) verfasst. Dieses Buch lädt zur Betrachtung des Wortes Gottes ein und zum Hören auf die Stimme des Geistes, der zu Maria durch die Ereignisse ihres Lebens sprach. Der Text ist nicht nur für die Mitglieder der Servitanischen Familie bestimmt, sondern eignet sich für alle, die sich am Leben Mariens inspirieren.
170 Seiten. Anfragen unter:
serviten@serviten.at