Marienfeste Darstellung des Herrn - Maria Lichtmess (2. Februar)
Das Licht wurde im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wieder mit einer reichen Symbolik ausgestattet. Ob als Glanz der Sonne, als wärmendes Feuer oder als leuchtende Kerze prägt es sich in das menschliche Bewußtsein ein als lebenswichtiges und vielbedeutendes Element. Deshalb bezieht sich seine Symbolik nicht nur auf das Sichtbare und Greifbare, sondern vielmehr auf das, was man mit Sehnsucht, Hoffnung, Freiheit, Liebe, Wahrheit oder ähnlichen Wirklichkeiten verbindet. Nicht zuletzt wurde das Licht zum Symbol des Ewigen und Göttlichen. Das Fest Maria Lichtmess betrachtet den Herrn Jesus Christus – „das Licht der Welt“, welches Maria in den Tempel bringt und der Welt darstellt.
Entstehungsgeschichte des Festes
Dem Bericht einer frommen Pilgerin in Jerusalem vom Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. namens Ätheria zufolge ist bekannt, dass die Christen schon zu jener Zeit dieses Fest feierten, mit ebenso großer Freude wie Ostern. Die Feier wurde am vierzigsten Tag nach dem Dreikönigsfest begangen, wobei vor der Eucharistie zu diesem Anlaß eine Lichtprozession stattfand. Binnen kurzem wurde diese Feier „Fest der Begegnung des Herrn“ benannt und auf den 2. Februar festgelegt. Der Kaiser Justinian machte es in seinem Reich im Jahre 534 zum Pflichtfest. Unter dem Einfluß der Ostkirche begann seit dem 7. Jahrhundert auch die Kirche von Rom dieses Fest zu feiern, so wie es im Osten üblich war. Mit seiner Verbreitung im Westen änderten sich jedoch sowohl Name als auch Prägung des Festes: das Herrenfest wurde zum Marienfest und, von dem mosaischen Reinigungsgesetz (Lev 12) beeinflußt, mit dem Namen „Reinigung Mariens“ versehen. Seit der letzten Liturgiereform nach dem 2. Vatikanischen Konzil ist „Maria Lichtmess“ wiederum als Herrenfest eingestuft und zu „Darstellung des Herrn“ umbenannt. Zum geistlichen Inhalt dieses Festes „Seht, Christus, der Herr, kommt in Macht und Herrlichkeit, er wird die Augen seiner Diener erleuchten. Halleluja.“ Diese Antiphon leitet die Lichtprozession zu Maria Lichmess ein. Die Kirche erkennt in Christus das Licht. Er erleuchtet die Augen seiner Diener aber auch die der Fernstehenden. Diese Prophezeiung erklingt im Tagesevangelium (Lk 2,22-40), wo der blinde Greis Simeon im Kinde Mariens den Messias erkennt und seine weitwirkenden Heilstaten voraussieht, welche auch den Heiden zugute kommen: „Er ist ein Licht, das die Heiden erleuchtet.“ Jesus soll also vor den Augen der Welt aufstrahlen. Er soll von der Öffentlichkeit wahrgenommen und gesehen werden. Damit dies geschehen kann, „muß das Gesetz erfüllt werden“. Deshalb wird Jesus durch seine Eltern in den Tempel gebracht und dort dem Herrn und dem durch Simeon und Hanna vertretenen Volk Israel präsentiert. Bei der Darstellung wird ein vorgeschriebenes Opfer dargebracht, welches aber gleichzeitig eine Anspielung auf das Lebensende Jesu ist: Wie das Leben der hilflosen Taube, so wird auch das Leben Jesu erlöschen. Dies ist auch der Sinn der Prophetie des Simeon zu Maria, der „ein Schwert die Seele durchdringen“ soll, nämlich das Schwert des Schmerzes über die Ablehnung des Evangeliums, des Lichtes Christi. „Wer erträgt den Tag an dem er kommt?“ hört man in der ersten Tageslesung (Mal 3,1-4). Der Tag, das Wirken des Messias, läßt alles im Lichte erstrahlen und daher kann keine Ungerechtigkeit verborgen bleiben. Darum wird sein Licht für Viele unerträglich, und statt umzukehren werden sie sein Evangelium und ihn selbst bekämpfen. Jedoch sein Licht wird weiterhin leuchten in denen, die seine Frohbotschaft annehmen und in die Tat umsetzen. Dies ist auch die Sendung der Kirche, welche in Maria personifiziert ist. Maria bringt das Licht – Christus – dieser Welt mit Freude, Dankbarkeit und ohne Gewalt. Doch sie muß dann später aber auch erfahren, dass dieses Licht in der Welt auch Schmerzen und Verletzungen entstehen läßt. Nicht weil das Licht – die Botschaft Christi – Schmerzen mit sich tragen würde, sondern weil die von diesem Licht betroffenen Übeltäter immer wieder versuchen werden, dieses Licht und die „Lichtbringer“ mit allen Mitteln zu bezwingen, um die eigenen Missetaten zu vertuschen. Aber die Erfahrung lehrt, dass das Licht in der Dunkelheit leuchtet und sie auflöst. Dieses Fest soll also unsere Hoffnung und unseren tätigen Glauben auf die wirksame Kraft dieses LICHTES wach halten und ermutigen. fr. Fero M.
Bachorík, osm
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