Konvent St. Josef in Innsbruck, Tirol

Mutterhaus und Provinzialat


Von Innsbruck aus erfolgte ab 1612 die Verbreitung des Ordens in der Monarchie. Fast 300 Jahre war St. Joseph-Innsbruck das geistige und geistliche Zentrum der „Deutschen Observanz“. Davon zeugen noch die große historische Konventbibliothek und die Kunstkammer, ein kleines Klostermuseum. St. Joseph beherbergte auch eine brillante Hauslehranstalt für die Ausbildung der jungen Mitbrüder. Die Servitenkirche, 1614 vollendet, ist 1620 bereits abgebrannt. Sie war die erste, dem heiligen Josef geweihte Kirche nördlich der Alpen. Das Servitenkloster und die Kirche wurden gegen Ende des 2. Weltkrieges durch Bombardierungen fast völlig zerstört. So ist eigentlich im Bereich des heutigen Oratoriums nur mehr ein kleiner echt historischer Teil erhalten. Nach dem Wiederaufbau zählt Innsbruck dennoch zu den historisch reichsten Konventen im ganzen Orden. Davon zeugen auch die zahlreichen Bilderzyklen im Kloster, ein wahrer Genuss für jeden Kunsthistoriker.

Innsbruck ist Sitz des Provinzialates. Der Konvent liegt im Herzen der Stadt, aber dennoch in einer verkehrsberuhigten Zone. In 15 Minuten erreicht man von hier aus alle wichtigen Sehenswürdigkeiten der Olympiastadt. Ein kleiner, gepflegter Klostergarten lädt hinter dem Konvent zu Erholung und Meditation ein.

In der Innsbrucker Servitengemeinschaft ist auch die Ordensausbildung der österreichischen Provinz beheimatet. Die jungen Mitbrüder durchlaufen hier, mit Ausnahme des Noviziates in Italien, ihre Ausbildung.

Die Servitenkirche St. Josef ist dem Ordenspatron geweiht. Die Kirche wurde nach dem Krieg mit modernen Fresken des Innsbrucker Künstlers Prof. Hans André ausgestaltet. Auch das Fresko außen auf der Schmerzenskapelle stammt von ihm. Historische Substanz findet sich indes noch in der links hinten angebauten Peregrinikapelle (1731): der Altar stammt noch aus einem der Konvente der Gründerin (1600). Von dort gelangt man in einen schlichten Kreuzgang mit den Namen der verstorbenen Mitbrüder und einem Leidensweg Mariens.

Die Servitenkirche ist marianisches Zentrum für die Stadt und Beichtkirche weit über Innsbruck hinaus. Im Kreuzgang links vom Altarraum sind in einem wunderschönen Grabmal die „Stifterin“, Anna Juliana (Katharina) von Gonzaga (+1621) und deren Tochter Anna Katharina, die ebenfalls Servitin war, beigesetzt. Der Servitenchor hat durch seine Aufführungen von Orchestermessen einen großen Ruf weit über die Stadt hinaus.