sel. Cecilia Eusepi
Tertiarin des Servitenordens
(1910 - 1928)
Gedenktag am 17. September
Als letztes von elf Kindern wurde Cecilia am 17. Februar 1910 in Monte Romano, einem kleinen Dorf bei Nepi unweit von Rom, geboren. Mit ihrer verwitweten Mutter und ihrem Onkel mütterlicherseits wuchs sie auf einem kleinen Landgut außerhalb des Dorfes auf. Mit sechs Jahren besuchte sie in Nepi die Schule der Zisterzienserinnen. Obwohl sich die Schwestern Hoffnung machten, dass sie in ihren Orden eintreten würde, erkannte Cecilia, dass das Leben hinter Klostermauern nicht ihre Berufung war. In der von den Serviten betreuten Pfarrkirche lernte sie den Servitenorden kennen und trat ihm mit 12 Jahren als Tertiarin bei. Aufgrund ihres jungen Alters benötigte sie dafür eine eigene bischöfliche Erlaubnis. In Nepi wurden damals Ordenskandidaten ausgebildet, die für die Mission bestimmt waren. Cecilia erkannte darin ihre Berufung und wollte Missionarin werden. Um sich darauf vorzubereiten, ging sie nach Rom und Pistoia. Ihr Wunsch, in die Mission aufzubrechen, erfüllte sie jedoch nie, denn 16-jährig erkrankte sie an Tuberkulose und musste nach Nepi zurückkehren. Nach zwei Jahren, im jungen Alter von 18 Jahren verstarb sie an der Krankheit. Von sich selbst sagte Cecilia einmal: „Manchmal war ich ganz verwundert und fragte mich: Was konnte Jesus nur an mir finden, was war so faszinierend, dass er sich zu einem Nichts wie mir hingezogen fühlte, dass er mich so liebevoll umsorgte? Die einzige Antwort ist wohl: Meine absolute Schwachheit.“ Der Generalpostulator P. Tito M. Sartori OSM sagt von ihr: „Es wäre gar nicht so unangebracht, wenn man sie als ‚kleine Schwester der hl. Thérése von Lisieux‘ nennen würde. Von den jüngsten heiligmäßigen Persönlichkeiten, deren Verehrung die Kirche erlaubt hat, hat Cecilia den ‚kleinen Weg‘ der großen französischen Heiligen und Patronin der Missionen am besten eingeschlagen und ist ihm konsequent gefolgt.“ Das Tagebuch, das Cecilia auf Geheiß ihres Beichtvaters geschrieben hat, gibt Einblick in die tiefe Spiritualität und den Glauben von Cecilia. Es zeigt, wie erfüllt und reich dieses nach außen hin kurze und an außergewöhnlichen Ereignissen arme Leben war. Cecilia hat ihr Tagebuch übrigens „Storia di un pagliaccio“ (Geschichte eines Clowns) genannt, da sie sich als „Clown, der zu nichts taugt“, empfunden hat. Ihr geistliches Leben war geprägt von einer tiefen kindlichen Liebe zu Jesus: „Ja, ich liebe Jesus sehr. Aber wo sind die Werke? Die Werke, die Beweis dieser Liebe sind? Ich habe keine, Pater, aber das erschüttert mich nicht. Ich werde mit den Flügeln meiner großen Wünsche zu ihm fliegen, oder besser: Ich werde versuchen, ein kleines Kind zu sein, damit er mich immer im Arm trägt. Und welche Werke kann man von Kindern erwarten? Sie bekunden ihre Liebe nur durch Liebkosungen und Küsse, und sie schenken nur kleine, schlichte Feldblumen, von denen sie soviel haben können, wie sie nur wollen.“ Cecilia hat schon als Kind die Autobiographie der hl. Thérése von Lisieux gelesen, die damals noch nicht als Heilige verehrt worden ist, und war von ihr zuinnerst berührt: „Eines Tages bekam ich die Geschichte der heiligen Therese vom Kinde Jesus in die Hand. Ich las sie in einem Atemzug und war zu Tränen gerührt. In Wirklichkeit habe ich nicht viel verstanden. Aber eines habe ich sofort begriffen: dass die Heiligkeit nicht in der Größe der Abtötungen, in der Größe und Außergewöhnlichkeit der Werke und Handlungen bestand. Von da an verstand ich: Ich komme zu Jesus auf dem kleinen, ja sehr kurzen Weg, den mir die kleine Therese vom Kinde Jesus gezeigt hat. Ich spürte tief in meinem Herzen, dass dies der Weg ist, den ich gehen musste.“ Wie dieser „kleine, aber kurze Weg“ ausschaut, hat Cecilia in den zwei Jahren ihrer Krankheit erfahren, als sie ihn einen „Weg der Demut, des Vertrauens und der Liebe“ bezeichnete. Die Krankheit ließ ihre Lebenspläne zerbrechen. Nach Nepi zurückgekehrt, verbrachte sie die Zeit auf dem Landgut, auf dem sie aufgewachsen war. Der neue Gutsbesitzer demütigte und behandelte sie aber schlecht. Sie ertrug es mit Geduld. Vor allem aber litt sie an Einsamkeit. In ihrem Tagebuch schreibt sie, dass sie sich wie im Exil vorkomme. Zweimal pro Woche brachte man ihr die Kommunion, da sie zu schwach war, um in die Kirche zu gehen. Davon hat sie gezehrt. Ihr kindliches Vertrauen zur Schmerzensmutter war für sie in dieser Zeit Halt und Trost. Am 1. Oktober 1928, am Gedenktag der hl. Thérése von Lisieux, starb sie. In einem Traum hatte ihr die kleine Thérése diesen Tag als ihren Sterbetag vorausgesagt. Die Kunde vom Tod des „lieben Mädchens, das so viel leiden musste“, hat sich schnell herumgesprochen. Ihre Beerdigung wurde zu einem Fest. Viele, die daran teilnahmen, berichteten von ihrem Eindruck, eher zu einer Hochzeit zu gehen als zu einer Beerdigung. Cecilia wurde auf dem kleinen Friedhof hinter der Servitenkirche in Nepi begraben. Während des zweiten Weltkrieges wurde ihr Sarg in das Innere der Kirche überführt. Als man dabei den Sarg öffnete, stellte man fest, dass der Leichnam unversehrt war, als läge Cecilia schlafend da. Heute ruht Cecilia unter dem Altar der Schmerzhaften Mutter, so wie sie es sich gewünscht hat. Am 1. Juli 2010 hat Papst Benedikt XVI. das Dekret unterzeichnet, mit dem der Seligsprechungsprozess der ehrw. Dienerin Gottes Cecilia Eusepi offiziell eingeleitet worden ist. Sie wurde am 17. Juni 2012 in Nepi seliggesprochen. |