Der selige Bonaventura wurde in Forli, der Heimatstadt des heiligen Peregrin geboren. In den Servitenorden eingetreten, studierte er mit Eifer Theologie und erwarb das Doktorat. Bald entwickelte er sich zu einem mutigen, feurigen, jedoch auch geistreichen und einfühlsamen Prediger.

Die Dokumente lassen uns seine unzähligen Predigten verfolgen. Besonders zu Fastenpredigten wurde er oft in die bedeutendsten Kirchen und Städte Italiens eingeladen. Er predigte u.a. in Bologna, Venedig, Florenz, Brescia und Perugia. Viele Menschen strömten zu seinen Predigten und nannten ihn einen "zweiten heiligen Paulus". Dass sein Wort viele ergriff und bekehrte, hing nicht zuletzt von der Ausstrahlung seines heiligen Lebens ab.

Erwähnenswert ist ein Predigteinsatz im von der Pest befallenen Perugia. Er rief das Volk nicht nur zu Buße und innigem Flehen um Gottes Hilfe auf, sondern führte es auch zu selbstlosem, aufopferndem Dienst an den Kranken und Armen. Der Ruf seiner Predigten kam bald auch dem Papst zu Ohren, und Sixtus IV. ernannte ihn zum apostolischen Prediger mit der Vollmacht, überall das Wort Gottes zu verkünden. Innerhalb des Ordens bekleidete er zahlreiche Ämter und war einige Jahre Generalvikar der sogenannten "Observanz", einer strengeren Richtung des Ordens. Sein Leben war stets vorbildlich nach der Ordensregel ein Leben des Gebetes, der Entsagung und der brüderlichen Liebe.

Als er 1491 in Udine Fastenpredigten hielt, ereilte ihn ein plötzlicher Tod. Pius X. sprach ihn 1911 selig.