sel. Ferdinando M. Baccilieri
Tertiar der Serviten, Gründer der Servitinnen von Galeazza
(1821 - 1893)
Gedenktag am 1. Juli
Ferdinando
Maria Baccilieri wurde am 14. Mai 1821 in Campodoso in
der Pfarre Reno Finalese im Herzogtum Modena geboren.
Seine Eltern, Domenico Baccilieri und Leonilde Dalla
Bona, waren wohlhabende Bauern und lebten mit
Überzeugung ihre christlichen Prinzipien, nach
denen sie auch Ferdinando und seine fünf
Schwestern erzogen.
Nach der ersten Erziehung im väterlichen Haus wurde Ferdinando vom Vater ins Kolleg der Barnabiten in Bologna geschickt, um dort zu studieren, später dann zu den Jesuiten nach Ferrara. In diesen Jahren reifte in ihm die Berufung zum Priesteramt und in folge zum Ordensleben und zur Mission. Dazu wurde er besonders auch durch den Kontakt zu seinen vorbildlichen Jesuitenlehrmeistern angeregt. Im Oktober 1838 trat er in die Gesellschaft Jesu ein und wurde ins Noviziatshaus nach Rom geschickt nahe der Kirche von Sant`Andrea al Quirinale. Aufgrund seiner schwachen Gesundheit mußte er jedoch diese seine erste Erfahrung des Ordenslebens unterbrechen, da er der harten Disziplin der Jesuiten nicht entsprechen konnte. Doch hinterließ diese Zeit tiefe Spuren in seinem geistlichen Leben, das von nun an durch strenge Regelmäßigkeit geprägt war. Nach Reno Finalese zurückgekehrt, nahm Ferdinando wieder die philosophischen und theologischen Studien auf, zunächst in den Seminaren von Finale Emilia und Modena, schließlich in dem von Ferrara, wo er am 4. März 1844 auch zum Priester geweiht wurde. Er begann sogleich in der Seelsorge zu arbeiten und half dem Pfarrer von Reno Finalese. Von 1844 bis 1851 war er zudem Lehrer und geistlicher Begleiter im Seminar von Finale Emilia und ein geschätzter Missions- und Fastenprediger. In der Zwischenzeit erwarb er auf den Wunsch seines Vaters hin an der Universität von Bologna das Doktorat in Zivil- und Kirchenrecht. 1851 wurde er vorübergehend als geistlicher Verwalter nach Galeazza geschickt, einer kleinen Pfarre in der Diözese Bologna, die ohne Pfarrer war und eine Zeit des moralischen und religiösen Verfalls durchmachte. Die dortigen Familien, hauptsächlich Bauern, Tagelöhner oder Handwerker aus der Umgebung, lebten meist unter harten wirtschaftlichen Umständen. Don Ferdinando nahm mit Eifer die moralische und religiöse Erneuerung in Angriff, ebenso stand er mit Rat und Hilfe allen zur Seite, besonders den Bedürftigen. Dank seiner überzeugenden und offenen Worte und seines einfachen und arbeitsamen Lebens, das ganz auf das moralische und materielle Wohlergehen seiner Pfarrfamilie ausgerichtet war, eroberte er bald das Herz aller Pfarrmitglieder, so daß diese inständig den Erzbischof von Bologna, Kardinal Carlo Opizzoni, baten, Don Baccilieri möge doch in Galeazza bleiben. Der Kardinal kam diesem Wunsch nach und ernannte Don Ferdinando am 22. April 1852 zum Pfarrer der Kirche zur Hl. Maria in Galeazza. 41 Jahre lang, bis zu seinem Tod, hatte er dieses Amt inne, denn andere ehrenvollere Aufgaben, die seiner Bildung und seinen Fähigkeiten angemessener gewesen wären, hatte er immer abgelehnt. Schon am Beginn seines pastoralen Wirkens hatte Baccilieri seine Pfarre der schmerzhaften Jungfrau geweiht und eine Bruderschaft der Schmerzensmutter gegründet. Die Verehrung, die Ferdinando der schmerzhaften Jungfrau entgegenbrachte, reichte bis in seine Kindheit zurück, als er mit seiner Familie nach Bologna kam, wo sie in der Nähe der Basilika Santa Maria dei Servi wohnten, in der diese Verehrung besonders gefördert worden war. An die schmerzhafte Mutter wandte er sich immer mit innigem Vertauen und vertraute sich ihr in den wichtigsten und schwierigsten Momenten seines Leben an. Dem Servitenorden wollte er als Tertiar angehören, ebenso rief er in seiner Pfarre eine Bruderschaft des Drittordens ins Leben. Mit den Serviten selbst hatte er regelmäßige und brüderliche Kontakte, wie viele Briefe und andere Dokumente bezeugen. Ihre Spiritualität schätzte er sehr, besonders ihre Verehrung der Mutter des Herrn. In der Pfarre führte er viele marianische Frömmigkeitsübungen der servitanischen Familie ein. Auf vielfältige Weise brachte er seine Marienverehrung auch in liturgischen Feiern zum Ausdruck und versuchte sie auch in den Herzen der Gläubigen zu festigen, indem er sie aufforderte, aus der Betrachtung der Schmerzen Mariens Kraft und Hilfe zu schöpfen, um die Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten des Lebens zu ertragen. Bei seinem Tode zögerte der Erzbischof von Bologna, Kardinal Parocchi, nicht zu sagen, daß Baccilieri aus seiner Pfarre von Galeazza einen vielbesuchten Wallfahrtsort gemacht habe. Don Ferdinando war immer davon überzeugt, daß die Laien berufen sind, gemeinsam mit den Hirten für das Wachstum und die Heiligung der Kirche zu wirken. Deshalb förderte er ihre Mitarbeit durch die Gründung verschiedener Verbände. Diese wurden zum Sauerteig des moralischen und religiösen Lebens der Pfarre. Um die Fortdauer seines pastoralen Projektes zu sichern, gründete Baccilieri eine Kongregation von Serviten-Schwestern, denen er eine Regel gab, die nach der Regel der Serviten-Klausurschwestern ausgerichtet war. Ihre Aufgabe war der Unterricht in der christlichen Lehre, die Erziehung armer Mädchen, die Sorge um die Kranken, die Hilfe für die Bedürftigen. Diese Kongregation, zunächst aus einer kleinen Gruppen von Tertiarschwestern bestehend, die sich 1852 zum gemeinschaftlichen Leben zusammengefunden hatte, entwickelte sich Schritt für Schritt: sie wurde vom Erzbischof von Bologna und schließlich auch vom Apostolischen Stuhl anerkannt unter dem Namen der Kongregation der Schwestern Servitinnen von Galeazza und verbreitete sich in vielen Ländern. Am Ende seines Lebens, nachdem er mit außerordentlichem Eifer seine gewöhnlichen pastoralen Pflichten erfüllt hatte, verstarb er am 13. Juli 1893, während er wie an jedem Morgen das Leiden unseres Herrn betrachtete. Der
Ruf seiner Heiligkeit nahm rasch zu und verbreitete
sich von Tag zu Tag mehr, himmlische Erweise
bestätigten ihn. Papst Johannes Paul II. erhob in
am 3. Oktober 1999 zur Ehre der Altäre. Sein
Gedenktag wird am 1. Juli begangen, an dem Tag, da im
Jahre 1999 sein Leichnam in eine Kapelle der
Pfarrkirche von Galeazza überführt worden
war.
Gebet: Gott, im seligen Ferdinando Maria hast du uns ein leuchtendes Zeugnis eines Lebens nach dem Evangelium geschenkt. Laß auch uns nach seinem Beispiel den Spuren Christi folgen und in Liebe unseren Schwestern und Brüdern dienen. Durch Christus, unseren Herrn.
Aus den Konstitutionen des Servitenordens: Der Diener Mariens werde sich bewußt, ein Gesandter Christi zu sein, um als lebendiger Zeuge des Evangeliums zu dienen. Er soll unterstützt werden, seine Talente für das Apostolat zu entfalten und einzusetzen und sich in der kirchlichen Gemeinde durch ein echtes christliches Leben zu engagieren. Das wird ihn veranlassen, sich - entsprechend der empfangenen Gaben - ehrlich Mühe zu geben, neue Wege zu suchen, die den Erfordernissen der Zeit entsprechen. (Nr. 112) |