sel. Franz von Siena

(1376 - 1328)

Gedenktag am 12. Mai

Eine Predigt des seligen Augustinermönchs Ambrosius Sansedoni über das Ordensleben wurde für den jungen Franz Patritius von Siena zur Stunde des Anrufes Gottes. Allerdings konnte er seiner Berufung nicht sofort Folge leisten, da er für seine erblindete Mutter sorgen mußte. Nach ihrem Tod jedoch trat er in das Servitenkloster ein. Unseren Orden hatte er wegen seiner großen Liebe zur Muttergottes gewählt.

Im Leben der Brüdergemeinschaft entwickelten sich die guten Anlagen des jungen Serviten immer mehr zu Tugend und bleibender Haltung: Seine Liebe zu allen, seine Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse der Mitbrüder und insbesondere der Armen. Franz zeichnete sich aber auch durch seinen Bußgeist, Armutsliebe, Demut des Herzens, Keuschheit und Geduld in schweren Sorgen wie seine kindliche Hingabe an Maria aus. Ihr, die er als seine Herrin bezeichnete, galt seine innige Liebe, und zu ihr nahm er stets Zuflucht.

Zum Priester geweiht, zeigte er eine tiefe und liebevolle Andacht bei der Feier der Eucharistie und große Sorge wie Sorgfalt in der Verkündigung der Frohbotschaft. Seine Verkündigung des Gotteswortes entsprang einem intensiven Gebetsleben. Seine große Güte zeigte er bei der Spendung des Sakramentes der Versöhnung, als geistlicher Ratgeber, Friedensstifter und Beistand der Armen und Kranken. Deshalb suchten ihn auch Menschen aller Altersstufen und gesellschaftlichen Schichten gerne auf. Seine Tugend mußte aber auch durch das Bekehrungsfeuer der Geduld, als er schwer verleumdet wurde. In dieser Zeit, wo er ins Kreuzfeuer geraten war, soll er einmal gebetet haben: "Lieber Gott, gib doch, dass ich nichts mehr hören muß!" Und tatsächlich wurde er für einige Zeit taub.

Zusammen mit einem Mitbruder auf dem Weg zu einer Seelsorgsaushilfe legte er einige Blumen vor einem Marienbild am Weg nieder, wobei er einen Schlaganfall erlitt, an dessen Folgen er wenig später verstarb. Es war das Jahr 1328.

Seine Reliquien werden in Siena verehrt; Papst Benedikt XIII. nahm ihn 1743 in das Verzeichnis der Seligen auf.

Altar mit den Reliquien des sel. Franz in der Servitenkirche von Siena

Gebet:

Herr, unser Gott, du hast den seligen Franz mit einer herzlichen Liebe zur Gottesmutter und großem Seeleneifer erfüllt. Gewähre auch uns auf seine Fürsprache diese Gaben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Aus den Konstitutionen des Servitenordens:

Im Bewußtsein, dass der Herr in unserer Mitte gegenwärtig ist, müssen wir einander lieben und achten, und einer des anderen Last tragen. Daher werden wir jede üble Nachrede als ein schweres Hindernis für das brüderliche Leben meiden. (Nr. 53)