sel. Maria Guadalupe Ricart Olmos
Servitin und Märtyrin
(1881 - 1936)
Gedenktag am 3. Oktober
Maria Guadalupe Ricart Olmos wurde am 23. Februar 1881 in Albal (Valenza) geboren. Ihr frommen Eltern, Franceso Ricart und Maria Olmos, waren bescheidene Bauern. Bei der Taufe erhielt sie den Namen Maria Francesca. Als sie vier Jahre alt war, verlor sie den Vater; trotzdem konnte sie eine sorglose Kindheit und Jugend verbringen, in der sie bereits jene wesentlichen Eigenschaften an den Tag legte, die ihren Charakter auch im Ordensleben prägen sollten: Gewandtheit, Lebhaftigkeit und Freude zur Initiative, gepaart mit der Fähigkeit zu Selbstkontrolle sowie einer ausgeprägten Neigung zu Gebet und Sammlung. Mit elf Jahren, als der Pfarrer, Don Vincenzo Pastor, bei der Erstkommunionfeier fragte, ob eines von den Erstkommunionkindern bereit wäre, sich Gott anzuvertrauen, um ganz ihm zu gehören, antwortete sie prompt: „Ich will es“. Und schon bald äußerte Maria Francesca ihren Willen, sich dem Herrn zu weihen. Ihre Mutter zeigte Verständnis dafür und unterstützte sie, auch ihren jüngeren Geschwister Antonio und Filomena, ihr älterer Bruder Giuseppe aber versuchte es hartnäckig zu verhindern. Am 11. Juni 1896 wurde Maria Francesca als Postulantin ins Klausurkloster der Servitinnen “Pie de la Cruz” in Valenza aufgenommen. Einem Unbekannten, der bei ihrem Eintritt gemeint hatte, sie wäre mit einem Vorwand an diesen Ort gelockt worden, antwortete sie überzeugt: “Ich weiß sehr wohl, was ich tue, denn Jesus ruft mich”. Maria Francesca legte als Schwester Maria Guadalupe am 19. Juni 1900 die feierliche Profeß ab. Im Kloster selbst hatte sie in Folge verschiedene Ämter inne: Wäscheschwester, Novizenmeisterin, Priorin. In ihrem Klausurleben gab es keine außergewöhnlichen Ereignisse, aber man bemerkt ihre absolute Einfachheit und Treue und ihr Bemühen, ihren Mitschwestern, besonders den jüngsten von ihnen, die Werte des kontemplativen Lebens zu vermitteln: die volle Beobachtung der Regel, die Pflege des „göttlichen Lobgesangs“, Bereitschaft und Liebe, Bußgeist. Der servitanischen Spiritualität hing sie zutiefst an und so richtete sie ihr Leben auf die regelmäßige Betrachtung des Leidens Christi und der Schmerzen der seligen Jungfrau aus. In den ersten Jahren des politischen Umbruchs, der zum spanischen Bürgerkrieg führte, zeigte sie ihre Bereitschaft, ihr Leben für Christus hinzugeben, selbst durch das Blutzeugnis. Indem sie die Novizinnen zu immer größerem Eifer anspornte, sagte sie oft: „ Bieten wir uns als Opfer an“. 1936 wurde sie durch den Einbruch der sogenannten “roten” Miliz gezwungen, gemeinsam mit ihren Mitschwestern das Kloster zu verlassen. Eine Weile fand sie Unterschlupf im Haus naher Verwandter, später dann bei ihrer Schwester Filomena, wo sie ihr Leben auch weiterhin in Gebet und Arbeit für die Bekehrung Spaniens zum katholischen Glauben darbot. Am 2. Oktober 1936 drangen gegen Mitternacht vier bewaffnete Milizen in das Haus der Schwester ein und durchsuchten es nach Waffen; aber alles, was sie fanden, war ein Skapulier der Lieben Frau vom Karmel im Zimmer von Maria Guadalupe. Auf die Frage: „Sind Sie Nonne?“ antwortete sie unerschrocken:. „Ja, ich bin es; und wenn ich tausendmal zur Welt käme, tausendmal würde ich es wieder: Nonne im Kloster von Pie de la Cruz“. Sofort wurde sie von den Milizen ergriffen, die sie auf einen Kleinlastwagen schleppten und auf das offene Land hinausbrachten. Diejenigen, die bei der Verhaftung von Maria Guadalupe dabei waren, bezeugen, daß sie ihren Peinigern folgte und sagte, daß sie sich für die Wiederherstellung des christlichen Glaubens in Spanien hingeben würde und dafür, daß die Servitenpatres nach Spanien zurückkehren würden. Auf der Fahrt redete Maria Guadalupe in aller Ruhe mit ihren Peinigern, sie versicherte ihnen, daß sie ihnen schon vergeben hatte, denn ihr würden sich jetzt die Pforten des Paradieses öffnen. Als sie in die Nähe des Turms „de Espiòca“ kamen, wurde sie hingerichtet; alleiniger Grund war, daß sie „Ordensfrau und unverheiratet“ war. Ihr Körper wurde aufs grausamste verstümmelt, wie die Fotos zeigen, die der Arzt aufnahm, der gerufen wurde, den Leichnam zu identifizieren. Der Leib von Maria Guadalupe wurde in einem Massengrab des Friedhofs von Silla (Valenza) begraben. Im Februar 1940, nach dem Ende des Bürgerkriegs, wurde er in einem eigenen Grab auf demselben Friedhof beigesetzt, einige Jahre später wurde er dann auf den klostereigenen Friedhof überführt. Im Jahre 1959, als die Schwesterngemeinschaft von Valenza nach Mislata übersiedelte, wurden die sterblichen Überreste von Maria Guadalupe in einer feierlichen Zeremonie neben dem Hauptaltar der Kirche des neuen Klosters bestattet. Der Seligsprechungsprozeß von Maria Guadalupe wurde am 20. Juni 1959 eröffnet. Mit seinem Dekret vom 28. Juni 1999 erkannte Papst Johannes Paul II. ihr Blutzeugnis an.
Vater, in deinen Händen liegt das Leben der Menschen. Nach dem weisen Plan deiner Liebe nahm die selige Maria Guadalupe, eine treue Jüngerin und Dienerin Mariens, am Leiden Christi teil. Laß uns das Geheimnis Christi immer tiefer ergründen und auf dem schmalen Weg, der zum Leben führt, seinen Spuren folgen. Er, der in der Einheit mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Aus den Konstitutionen des Servitenordens: Nach dem Vorbild der seligen Jungfrau wollen wir im Hören auf das Wort Gottes leben und aufmerksam sein für seinen Anruf in unserem Inneren, in den Menschen, in den Ereignissen und in der ganzen Schöpfung. Diese Haltung wird uns dazu führen, die Zeichen der Zeit zu verstehen und jenen Werten treu zu sein, welche die Kirche in ihrer prophetischen Sendung verkünden und verwirklichen muss. (Nr. 24b) |