verfasst im Februar 2011

uNKULUNKULU-uNATHI-AIDS-Projekt

in Mtubatuba, Südafrika

Als ich vor 50 Jahren nach Südafrika kam und meinen missionarischen Dienst begann, bestand die Hauptaufgabe darin, die Familien zu besuchen sowie Katechetenzentren, Schulen und Kliniken einzurichten. Aufgrund unserer finanziell beschränkten Möglichkeiten mussten wir die beiden letzten Bereiche – Schulen und Kliniken – inzwischen an die regionalen Behörden abgeben. Ein gänzlich neues Arbeitsfeld hat sich für uns in den späten 1980er Jahren eröffnet: der Kampf gegen die Krankheit AIDS und die seelsorgliche und medizinische Betreuung der an AIDS Erkrankten. Als Serviten haben wir uns von Anfang an  verpflichtet gefühlt, bei den Kreuzen dieser Menschen zu stehen. Unser Apostolisches Vikariat wies in den ‘90er Jahren die höchste AIDS-Rate auf, die immer noch erschreckend hoch ist; so sind derzeit z.B. ca. ein Drittel der schwangeren Frauen HIV positiv. Der im Mai 2006 verstorbene Bischof Michael O’Shea aus dem Servitenorden erkannte damals sofort die Not dieser neuen Plage. Er lud 2001 einen Mitarbeiter der Organisation SACBC AIDS ein und entwickelte zusammen mit ihm ein Projekt für die Pflege von Aidskranken zuhause in den Familien.

Dem Projekt wurde der Name gegeben: uNkulunkulu uNathi, das bedeutet: Gott ist mit uns. Die Anfänge waren relativ bescheiden, das Budget klein. Die intensive Ausbildung von freiwilligen Helfern litt aufgrund des Mangels an medizinischen Geräten und Medikamenten. 2004 erhielten wir vom PEPFAR-Fonds der Bush-Regierung Unterstüzung, was uns neue Hoffnung gab. Die südafrikanischen Bischöfe erhielten Billionen Dollars. In enger Zusammenarbeit mit Krankenhäusern und AIDS-Forschungszentren, die die antiretrovirale Therapie anwandten, konnte die katholische Kirche ihre AIDS-Projekte ausbauen und auch nach Auslaufen der Unterstützung durch den Fonds weiterführen.

Mit der Anwendung der antiretroviralen Therapie können inzwischen sehr viele AIDS-Patienten behandelt werden. Wir behandlen inzwischen auch Patienten in Ngwanase an der Grenzregion zu Mosambik. Derzeit haben wir 1500 Patienten. Ein Arzt, drei professionelle Krankenschwestern und weiteres Hilfspersonal begleiten das Projekt. Seit 2009 gibt es das St.-Gabriels-Center, von wo aus mit Hilfe eines mobilen Laboratoriums weitere Gegenden betreut und medizinische Tests durchgeführt werden können. Es kann nur schwer festgestellt werden, ob die Anzahl der HIV-Infektionen rückläufig ist, da es kaum zuverlässige Statistiken gibt. Aber es gibt einen deutlichen Rückgang der Todesrate durch AIDS. Viele Patienten, die vor wenigen Jahren noch dem sicheren Tod geweiht waren, können dank des uNkulunkulu-uNathi-Projekts weiterleben. Das diesjährige Budget beträgt knapp eine halbe Million Euro. Wir danken Gott für die Großherzigkeit der vielen Menschen, die dieses Projekt unterstützen und so Hoffnung und Leben schenken!

fr. Mel M. Loftus OSM, Mtubatuba