VIA MATRIS - der Schmerzensweg Mariens
Addolorata (Schmerzhafte Mutter) mit Engeln, die die Symbole der Passion Christi tragen; Corradi Francesco (1640), Servitenkirche Florenz
Via Matris, das ist der Weg, den Maria, die Mutter Jesu, gehen mußte, damit auch wir versuchen, ihr auf diesem Weg zu folgen. Aber wir sollen ihr nicht nur folgen, vielmehr soll sich unser Weg an dem ihren orientieren, seine Leitlinien übernehmen.
Maria ist uns auf diesem Weg immer nahe, mütterlich, ermunternd, ermutigend.
Via Matris: der Weg, den wir mit der Mutter des Herrn gehen. Er kann hart sein, steinig und abfallend, aber er wird nie ohne Freude sein, wenn wir ihn mit ihr gehen.
Die zu den einzelnen Stationen abgebildeten Steinplastiken sind ein Werk des Künstlers Peter Lechelt. Sie wurden anlässlich der Feier "50 Jahre Serviten in Buer" geschaffen und im Klostergarten von Buer aufgestellt.
I. STATION
DIE WEISSAGUNG DES GREISEN SIMEON:
Dir wird ein Schwert durch die Seele dringen.
V. Unsere liebe Frau vom heiligen Starkmut,
A. bitte für uns!
V. Simeon zeigt dir ein großes Gesetz deines Lebens: Leiden und Tränen. Du ahntest ein wenig davon, heilige Jungfrau, Königin der Propheten, aber hier sagte man es dir sehr deutlich. Gott wollte schon von diesem Augenblick an deinen Mut und deine Liebe mit seinem Erlösungswerk verbinden.
A. Heilige Jungfrau Maria, bewahre uns vor dem plötzlichen Zurückweichen, wenn auf unserem Lebensweg unerwartet das Kreuz auftaucht. Behüte uns auch vor der langsam aufkommenden Mutlosigkeit angesichts auswegloser Situationen. Laß uns, über alles Kreuz hinweg, dein ermunterndes Lächeln sehen, das vom Siege der gekreuzigten Liebe singt.
Gegrüßet seist du Maria...
V. Wir schauen auf deinen Schmerz, heilige Mutter Gottes,
A. um dir auf dem Weg des Glaubens zu folgen.
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II. STATION
DIE FLUCHT NACH ÄGYPTEN
V. Unsere liebe Frau vom heiligen Vertrauen,
A. bitte für uns!
V. Welch befremdendes Geschehen ist doch diese Flucht nach Ägypten! Es wäre so einfach gewesen, Jesus diesem Massaker entkommen zu lassen, wenn er nur ein paar Dörfer weiter gebracht worden wäre, einige Zeit weg aus der Umgebung von Betlehem ... meinen wir.
A. Gottes Wege sind aber nicht unsere Wege, heilige Jungfrau. Mit welch großem und kindlichem Vertrauen überläßt du dich der väterlichen Führung Gottes. Wir diskutieren, wir finden dieses für besser, jenes für weniger schmerzhaft, dieses für schöner, annehmbarer, wünschenswerter oder vollkommener. Dabei wäre es doch das Einfachste, gleich, wie Josef in der Nacht aufstand, Gott zu gehorchen und ihm zu folgen, ohne langes "Wenn und Aber".
Gegrüßet seist du Maria...
V. Wir schauen auf deinen Schmerz, heilige Mutter Gottes,
A. um dir auf dem Weg des Glaubens zu folgen.
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III. STATION
VERLUST JESU IM TEMPEL
V. Unsere liebe Frau von der heiligen Armut,
A. bitte für uns!
V. Du hast wenige Dinge besessen, heilige Jungfrau, aber Gott findet immer noch etwas, um es dir zu nehmen. Jesus verbirgt sich. Wo finde ich meinen geliebten Sohn? Daß du, ganz reine und milde Jungfrau Maria, diese Prüfung erlebt hast, überrascht uns, und wir bewundern dich. Vor diesem Geheimnis können wir nur beten.
A. Gottesmutter, lehre uns in dunklen Stunden, wenn Jesus sich verbirgt, ihn zu suchen in der Hast und in der Ruhe, in der Not und in der Hoffnung. Laß uns dann das göttliche Wort verstehen: es geht um die Sache des Vaters. Alles andere ist nicht von Bedeutung.
Gegrüßet seist du Maria...
V. Wir schauen auf deinen Schmerz, heilige Mutter Gottes,
A. um dir auf dem Weg des Glaubens zu folgen.
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IV. STATION
BEGEGNUNG AUF DEM KREUZWEG
V. Unsere liebe Frau vom heiligen Mitleiden,
A. bitte für uns!
V. Heilige Mutter Jesu, du siehst, wie dir dein Sohn entgegenkommt. Ist das noch sein Gesicht, dieses Antlitz, auf dem sich die Tränen in den Augen mit dem Blut von der Dornenkrone vermischen? Ein zerschundenes, entstelltes und doch ein heiliges, verklärtes Antlitz.
A. Heilige Jungfrau, lehre uns Jesus sehen in jedem Armen, in jedem Sünder, in jedem Kranken, in jeder unserer Schwestern, in jedem unserer Brüder. Lehre uns, sein Versprechen ernst zu nehmen, daß er hinter jedem von uns steht. Unsere Liebe möge mithelfen, daß Jesu Antlitz in jeder Schwester, in jedem Bruder sichtbar wird.
Gegrüßet seist du Maria...
V. Wir schauen auf deinen Schmerz, heilige Mutter Gottes,
A. um dir auf dem Weg des Glaubens zu folgen.
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V. STATION
DIE KREUZIGUNG JESU
V. Unsere liebe Frau vom heiligen Opfer,
A. bitte für uns!
V. Deinem Stehen unter dem Kreuz, heilige Mutter, entspricht unsere Teilnahme am Opfer des Altares. Deiner mütterlichen Treue zu Jesus in seiner letzten Stunde, entspricht unsere Treue zu Jesus in seinem immerwährenden Opfer: für die Welt opfern und beten, beten und opfern für alle Menschen.
A. Heilige Jungfrau, jeden Tag opfert sich Christus auf dem Altar, und du bist ihm nahe, du bist uns nahe. Wann werden wir verstehen, unser Leben mit seinem hingeopferten Leben zu vereinen? Unseren Tod hineinzugeben? Uns in ihn zu verlieren und mit dir und ihm in Gott? Wir können so viel für diese arme Welt erlangen - und verdursten am Rande des Brunnens.
Gegrüßet seist du Maria...
V. Wir schauen auf deinen Schmerz, heilige Mutter Gottes,
A. um dir auf dem Weg des Glaubens zu folgen.
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V. Unsere liebe Frau von der heiligen Reue,
A. bitte für uns!
V. Heilige Mutter, du betrachtest Jesus in deinem Schoß und liest an seinem Leib die Geschichte der Sünde. Du siehst die rote Wunde seiner durchbohrten Brust. Ich bin schuld daran. Und die Spuren der Dornenkrone, das Blut, das auf seinem Antlitz gerinnt, klagt wiederum mich an. Und ich, heilige Jungfrau, ich weine nicht einmal.
A. Brich unser Herz auf, Mutter der reinen Tränen, damit Jesu erlösendes Leiden heilbringend sei für unseren Leib und unsere Seele. Möge Gott uns um des geöffneten Herzens seines Sohnes willen verzeihen.
Gegrüßet seist du Maria...
V. Wir schauen auf deinen Schmerz, heilige Mutter Gottes,
A. um dir auf dem Weg des Glaubens zu folgen.
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VII. STATION
JESUS WIRD ZU GRABE GETRAGEN
V. Unsere liebe Frau von der heiligen Hoffnung,
A. bitte für uns!
V. Heilige Mutter, du hast Jesus dem Felsen und der Erde anvertraut. Die Schöpfung sammelt sich in stiller Anbetung. Sie harrt in Erwartung. Drei Tage, und es wird Licht und Herrlichkeit erscheinen. Das Weizenkorn wird durch die Taufe eingesenkt; die Gnade, die in der Stille wachsen und reifen will. Mit Christus begraben, erleben wir, wie der heilige Paulus sagt, täglich seine Auferstehung. Für ein wenig Liebe, für ein wenig Bekennermut erhalten wir reiche Geduld und großes, ruhiges Vertrauen.
A. Unsere liebe Frau vom heiligen Frieden, schenke uns die Sicherheit deines Herzens am Abend der Passion. Soviele durchstandene Leiden lassen uns nicht mehr an der Liebe zweifeln, die auch die dunkelste Nacht durchdringt. Der Morgen ist ganz nahe: wenn wir es nur wollen.
Gegrüßet seist du Maria...
V. Wir schauen auf deinen Schmerz, heilige Mutter Gottes,
A. um dir auf dem Weg des Glaubens zu folgen.
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